Liebes Saarland und Rest vonne Welt,
es ist ruhig hier. Sehr sehr ruhig. In Rheinlandpfalz war nämlich Semesteranfang. Sprich, Frau T. fährt wieder drei mal die Woche morgens 115 km zur Uni und abends 115 km zurück. Sprich, sie verbringt wieder viel viel Zeit auf deutschen Autobahnen. Ein Traum.
Nun ist es ja so, dass Frau T. seit ihrem Abitur eine ziemliche innerdeutsche Odyssee hingelegt hat, bevor sie im Saarland sesshaft wurde. Das war in Teilen schön, in Teilen nicht so schön, vor allem war es aber eins: kulturell lehrreich.
Eine spannende kulturelle Beobachtung ist zum Beispiel das automobilistische Feindbild. Jedes Dorf hat ein solches. Ja, sogar grenzübergreifend existiert es. Ich spreche von regionalen Kennzeichen, bei denen man schon aus der Ferne sieht: hat im Straßenverkehr keine Daseinsberechtigung!
Als Fahranfänger in Luxemburg lernte ich schnell: hüte dich vorm Belgier! Alternativ auch dem Franzosen! Sollte es durch Zufall doch mal ein luxemburgisches Kennzeichen gewesen sein, dass das Blut in Wallung brachte, war es halt der Portugiese. Der ist nämlich in Luxemburg in großer Zahl vorhanden, fährt aber mit einheimischem Kennzeichen. Zugegebenermaßen ist der Luxemburger sehr flexibel, was seine KFZ-Hassbilder und vermeintliche Nationalität deren Fahrer angeht.
Dann zog es mich mit meinem 14 Jahren alten Citroen AX nach Nürnberg. Nix mit Airbag, Knautschzone oder ABS. Hier war ganz klar das Prinzip: brems oder stirb! Da entwickelt man recht schnell Überlebenstechniken und Form der Früherkennung! Es dauerte auch nicht all zu lange, da stellte ich fest, das örtliche KFZ-Feinbild heißt ERH, der Kenner weiß: Erlangen Hinterland. In Leipzig war das Pendant MTL – Mutantenland. Wann immer jemand in der Mitte zweier Fahrbahnen fuhr: ERH oder MTL, rechts vor links „verwechselte“: ERH oder MTL, mit 30 in der 120er Zone: ERH oder MTL, mit 120 in der 30er Zone: ERH oder MTL. Es war zum verrückt Werden. Und vor allem, man ahnte es schon von Weitem und jedes Mal, wirklich jedes Mal traf die Vermutung zu. Selbst wenn man das Fahrzeug nur von der Seite sah und kein Kennzeichen erkennen konnte: es traf zu! Nun würde man denken: angeborene oder anerzogene Antipathie sei der Grund dafür, aber nein, das Faszinierende war für mich: man musste nicht mal vor Ort geboren sein oder lange da gelebt haben, um ein Gespür für die Gefahr zu bekommen, die von diesen Kennzeichen ausging. 7 Tage Rügen z.B. reichten aus, um zu wissen: das MTL von Rügen heißt OVP, also Ostvorpommern. Ja, man würde nun nach Erlangen Hinterland und Mutantenland vermuten, dass das ebenso eine Verballhornung ist, aber nein, das heißt wirklich so! Und ich schwöre, der Fahrstil entspricht genau dem, was der Name vermuten lässt.
Aber gut, inzwischen hatte Frau T. bereits mehrere Jahre Fahrpraxis auf dem Buckel, und dank 400.000 km Autobahn in 12 Jahren sehr gute Antennen für die bizarrsten Situationen und Reaktionen der besagten Feindbilder. Und dann zog sie nach Trier.
Zufällig Trierer Leser anwesend? Na, wer ist das Feindbild des Trierschen Kraftfahrers? Jawohl: KUS!
Kusel ist ein kleines 5000 Seelen-Örtchen im Nordpfälzer Bergland und ganz ehrlich, Vorurteile und Klischees hin oder her, ich frage mich ernsthaft, ob die Fahrschulen und DEKRA vor Ort die Prüfungen auf Ochsenkarren oder Schlitten abnehmen, denn mit Beherrschung von motorbetriebenen Automobilen und Straßenverkehrsordnung hatte das, was mir da regelmäßig vor die Stoßstange kam nichts zu tun! 400.000 km Autobahnfahrpraxis brachten nicht den Hauch von Vorteil für die Szenarien, die Kuseler in ihren Autos abliefern können! Nun war mein Intermezzo in Trier ja eher kurz und die Hoffnung, sie bald los zu sein stieg leise auf. Selbst eine latente Neugierde, was denn wohl das neue Feindbild werden würde machte sich breit.
Und dann kam nach und nach die Ernüchterung! KUS! Es ist immer noch Kusel. Sie sind überall. Und sie wissen nicht was sie tun. Es ist zum Haare Raufen!
Wer sich nun fragt, warum die T. sich so lange über sowas bescheuertes wie pauschalisierenden Kennzeichen-Rassismus auslässt: es ist noch keine 4 Stunden her, da hätte mich (schon wieder) so eine Kuseler Brunstulpe fast von der Autobahn gepflügt!
Ich fahre gemütlich mit 100 Sachen auf der rechten Spur der Autobahn, war gerade von ’nem Kuseler Kennzeichen mit ca. 150 in der 100er Zone weil Autobahnkreuz überholt worden, da fällt der Kuseler Schrapnelle in ihrer schwarzen Reisschüssel auf: „oh Abfahrt. Vielleicht will ich ja da runter“. Also bremst sie auf der linken Spur spontan von ihren geschätzten 150 auf 60 runter, überlegt dann aber doch nochmal, vielleicht nicht runterzufahren und kullert mit ihren 60 weiter auf der linken Spur. Ich krieg mich gerade wieder ein, denke mir noch: „Kusel! Mal wieder eine die den Knall nicht gehört hat!“, bin inzwischen trotz meiner gerade mal 100 km/h mit den Vorderrädern auf gleicher Höhe wie ihr Kofferraum, denn mehrere LKW hinter mir erübrigten den Plan, es ihr gleich zu tun und mit einer prophylaktischen Vollbremsung potenziellen Schaden abzuwenden. Langsam entspannte ich mich, denn ihre Vorderräder waren nun auch auf der Höhe der Ausfahrt und sie war immer noch auf der linken Spur, was die Wahrscheinlichkeit für weitere ausfahrtbedingte Manöver vermeintlich minimierte. sie war also links. War. Tja. Und dann dachte sich die Kuseler Pissnelke „och, sieht doch ganz nett aus die Ausfahrt, die schaff ich noch!“ und zieht volle Lotte ohne auch nur einmal den Kopf zu drehen rüber. Ich quietsche, hinter mir quietscht es, hinter hinter mir quietscht es, Lichthupengewitter und 40-Tonner-Hörner spielen eine Mischung aus Stairway to Heaven, Highway to Hell und Beethovens 5. Die T. hat einen Pulsschlag, der in arabischen Zahlen nicht mehr messbar ist, schreit, hupt, tobt, gestikuliert ebenso wie die beiden LKW Fahrer hinter uns, inzwischen fast quer stehend. Was macht die Kuseler Kackbratze? Schaut tiefenentspannt geradeaus, registriert von allem um sie rum rein gar nichts und fährt seelenruhig 10 cm vor der Leitplanke in die Ausfahrt.
6 Stunden später, ich habe immer noch Herzrasen und nen Hasskasper deluxe mit Sternchen, dafür aber auch 20 Halloween-Goodies, die ich vielleicht sogar demnächst in Kuseler Fahrschulen zur bestandenen Fahrprüfung verteile!
Bye
Nadine
Zweifellos gibt es mehrere Dinge, die Sie wahrscheinlich über Medikamente überlegen. Einige Medikamente werden verwendet, um Infektionen zu ansprechen, die durch Ohrenentzündungen verursacht anfangen. Absolut, sollen Sie mit Ihrem Arzt zu überprüfen, um zu sehen, ob eines dieser Heilmittel eine sichere Wahl für Sie ist. Unser Artikel konzentriert sich auf Preise Azithromycin. Was hast du zu mitwissen ? Wenn Sie irgendwelche Bedenken über haben, überprüfen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Droge nehmen. Die meisten Menschen sagen, dass die Kraft von Kamagra gut dokumentiert ist. Während die Droge mit der Verbesserung der Übelkeit gutgeschrieben wird, kann es auch die Stimmung im Schlafzimmer töten. Was sollten Sie mit einem Apotheker vor dem Kauf Kamagra besprechen? Diskutieren Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie neu Medikamente einnehmen. Wenn Sie Ratschläge über Kamagra möchten, wird einer der Gesundheitsdienstleister vorhandene Medikamente, die für Sie tauglich sind, zu nehmen. Sie dürfen dann das Heilmittel kaufen.
Hallo Nadine!
Einfach nur cool!
LG Tina
Danke schön! 🙂
Hallo Nadine, hatte dir ja auf dem CampInk erzaehlt, dass ich aus der Nähe von Trier komme. Aber leider muss ich dir sagen, dass mir mein Fahrlehrer schon in der ersten Stunde gesagt hat, dass ich über die saarländische Grenze erst fahren soll, wenn ich eine sichere Autofahrerin geworden bin!!! und sein Lieblingsspruch war: Huete dich vor Eis und Schnee und MZG
In diesem Sinne, liebe Gruesse einer Ex-Triererin ins Saarland
Sabine
Stimmt! MZG, hab ich ganz verdrängt. Vielleicht weil die sich doch eher im Nordsaarland bewegen und nicht ganz so oft zu uns vordringen. Ich sehe das mal eher als Segen als als Fluch 😉
Viele liebe Grüße
Nadine
Guten Morgen, Nadine!
Oh man – Deine Berichte sind ja schon fast gesundheitsschädlich. Da habe ich mich vor Lachen doch so sehr an meinem Frühstück verschluckt, dass ich fast blau angelaufen wäre. Und eigentlich bin ich muttersprachlich Deutsch aufgewachsen, aber ich habe heute eine Menge neuer Begrifflichkeiten lernen dürfen. Dankeschön! ;o)
Deine Minisärge sind ja echt niedlich. Könntest Du uns die Maße verraten?
Lieben Gruß
Kerstin
P.S.: Wir Mainzer haben in der Fahrschule gelernt zu beten: „Gott schütze uns in diesem Jahr vor OF, F und MTK!“ (OF = Offenbach, F = Frankfurt, MTK = Main-Taunus-Kreis) Und glaube mir – da ist was dran! ;o)
Oh, das wollte ich nicht. Ich hoffe, die Luft- und Speiseröhre sind wieder frei und die Gesichtsfarbe wieder rosig normal?
Die Särge sind 11 cm lang, oben und unten 4 cm breit und auf der Höhe von 3 cm sind sie 6 cm breit. Drum herum habe ich einen Rand gefalzt von 2 cm, den ich dann jeweils an den Ecken eingeschnitten, gefalzt und geklebt habe. Für den Deckel rechnest du einfach 1-2 mm Grundfläche hinzu, dann passt er perfekt und ohne Quetscharbeit drauf.
Viele Grüße
Nadine
Hallo, Nadine!
Danke, danke, danke – für die Maße! Auch wenn es für mich für heute Abend zu spät ist diese niedlichen Särge zu basteln, werde ich sie mir für die nächste Saison vornehmen. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und heute Abend ganz viel Spaß!
Viele Grüße
Kerstin
Hallo Nadine,
Abgesehen von der sicherlich angestrebten Katharsis hatte dieser Beitrag alle Zutaten für den Lesegenuss: Spannung, Witz, Drama – und eine großartige Pointe! 😉
Danke auch für die Warnung vor KUS-Kennzeichen. Wer weiß, vielleicht rettet es mir mal das Leben!
LG Susanne
Aber sehr gerne doch 🙂 Früherkennung zahlt sich definitiv aus. Vielen lieben Dank und viele Grüße.
Hallo Nadine,
Ich lach‘ mich weg!!! Erstens weil ich genau weiß wovon Du redest, bin selbst lange zwischen Frankfurt und Bremen gependelt und zweitens:“ Ich liebe Deinen Schreistiel“!!!
Ich bin froh das Du das überlebt hast und würde doch gerne von der Reaktion der Fahrschulen, auf die Särge lesen.
Danke liebe Daniela, freut mich sehr!
Sollte es zu einerÜbergabe kommen, werde ich natürlich gerne darüber berichten. Das Problem ist nur: dazu müsste ich ja nach Kusel rein fahren und ob das jemand Ortsfremdes je überlebt hat, wage ich nicht zu beurteilen 🙂
Hallo Nadine,
Köstlich. Solche kenne ich auch, je nach Wohnort. Bei Muttern ums Eck waren es die Autos mit KYF ( Kyfhäuserkreis), später dann SHK (Saale Holzlandkreis oder im Jargon Schweine-Hühner-Kühe)…
Hab ich alles verinnerlicht und das sogar rein aus Perspektive der ewigen Beifahrerin (da ohne Führerschein).
Na dann mal gut Fahrt !
LG
Dörthe
Liebe Dörthe,
das sind alles Erfahrungswerte, die dir vielleicht irgendwann zu Gute kommen, falls es mit dem Führerschein doch mal ernst werden sollte. Spannend finde ich aber, dass es scheinbar immer Kennzeichen mit einer 3er Buchstabenfolge sind, Frankfurt mal ausgenommen…
Liebe Grüße,
Nadine
Hallo Nadine!
Ich freue mich, dass ich heute Deinen Blogeintrag lesen durfte, und Du nicht von dieser WAHNSINNIGEN umgebracht wurdest.
Keine Ahnung, wie viele Kilometer ich schon auf der Lebensuhr habe – knapp 30 Jahre mit Führerschein, unfallfrei (zumindest was selbstverschuldete Schäden angeht) – aber auch ich erlebe immer wieder, welcher Krieg auf der Autobahn ausgelebt wird.
Allerdings: als jemand, der täglich mit Mainzer Kennzeichen (@#3: Hallo, Kerstin!) nach Frankfurt fährt, habe ich eines festgestellt: je enger es wird, desto besser. Man kann sich darauf VERLASSEN, dass der da vorne verbotswiedrig über die Straßenbahnschienen abbiegt. Man ist SICHER, dass die zwei Autos nebeneinander auf der zu schmalen Mainzer Landstraße mit 30cm Abstand nebeneinanderfahren, ohne dass einer einen Schlenker macht. Es ist KLAR, dass der Vordermann keine Vollbremsung hinlegt, nur weil die Ampel vor fünf Sekunden auf Gelb gesprungen ist.
Von daher sind Landkennzeichen für mich auch immer ein Gefahrenhinweis: Achtung! Unvorhersehbares Verhalten vorhersehen! (meine Frau fragt gerade, ob da nicht ein Smily hingehört. Nein! Ich meine es GENAU SO!)
Weiterhin gute Fahrt,
Peter
Deine Berichte sind einfach herrlich zu lesen!
Das Kennzeichen BIT (Bauer in Trier) kannst du auch noch in deine Sammlung aufnehmen. Und den Spruch „Hüte dich vor Eis und Schnee, WND und MZG“ kenne ich auch noch von meinem Fahrlehrer 😀
Einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Astrid