Ist das nicht schön:

Unsere Zwergnektarine blüht! Und wie sie blüht. Dabei hatte ich sie eigentlich schon abgeschrieben, nachdem wir sie in unserem Tomatenzelt im Garten vergessen hatten und sie mindestens paar Wochen lang nicht mehr gewässert wurde. Aber wir haben sie wiederentdeckt und ihr ein paar Tage auf der Fußbodenheizung gegönnt und siehe da, offenbar ist das Teil mindestens genau so hart im Nehmen wie mein Ficus, den ich drei Jahre am Stück pünktlich im März als blattloses, dörres Gestrüpp – sprich tot –  neben die Biotonne gestellt habe, in der Hoffnung, dass die Müllabfuhr ihn mitnimmt, was aber lediglich zu dem Resultat geführt hat, dass mich im Oktober meine Nachbarin angesprochen hat, ich müsse so langsam meine „schöne Pflanze“ reinholen, damit sie nicht erfriert.

Im ersten Jahr wusste ich nicht mal, was sie meint, denn das große, strahlend grüne Ding neben der Bio-Tonne konnte unmöglich mein Benjamin sein, immerhin hatte ihn seit März niemand mehr eines Blickes gewürdigt, geschweige denn gegossen oder gedüngt, am allerwenigsten ich, schließlich war er ja tot und entsorgt. War er aber laut Nachbarin offensichtlich doch nicht, also wieder rein in die Wohnung, gehegt und gepflegt, um ihn wieder pünktlich zum nächsten März als blattloses, trauriges, verstorbenes Etwas neben die Biotonne zu stellen. Das Spiel trieb ich drei Jahre lang, bis ich Ende September umgezogen bin und ihm dann (inzwischen strahlende 1.60 m groß) ein zugiges, unbeheiztes und nicht wirklich helles Plätzchen im Treppenhaus meiner Eltern zuwies, wo er zwar ab und an mal Wasser bekommt, aber ansonsten eher lebensfeindlich geparkt ist. Was soll ich sagen, er grünt so grün und ist inzwischen 1.80 m. Ich hab’s eingesehen, er mag mich offenbar nicht und nimmt lieber einen lebensfeindlichen Platz in Kauf, als an meiner Seite zu wohnen, aber vielleicht ist er auch einfach nur ein bisschen masochistisch veranlagt und ich versteh ihn nicht. Soll er glücklich werden in seinem Treppenhauseckchen.

Was die Zwergnektarine betrifft, bin ich auf jeden Fall sehr gespannt, wie sie sich entwickelt. Vielleicht freut die sich ja wenigstens drüber, dass wir sie gerettet haben und ins Warme geholt haben. Blühen tut sie ja jetzt schon mal. Wenn sie uns demnächst eventuell auch noch kleine Nektarinchen schenkt, ist das Glück perfekt.

Bye

Nadine

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